Muster 10/Muster 6 – Änderungen ab 01.04.2024. Mehr Informationen
Synonym: Alpha-Fetoprotein; AFP-Tumormarker; AFP
Anforderungskürzel: AFPT
Das AFP gehört zu den sogenannten onkofetalen Proteinen, die physiologisch nur während der Fetalzeit vom Dottersackepithel und den davon abstammenden endodermalen Sinusstrukturen sowie von der fetalen Leber gebildet werden. Es handelt sich um ein Glykoprotein mit struktureller Ähnlichkeit zum Albumin. Höchste fetale Serumkonzentrationen werden in der 13. bis 15. Schwangerschaftswoche gemessen, anschließend fallen die AFP-Spiegel ab, so dass am Ende des ersten Lebensjahres niedrige Referenzbereichswerte erreicht werden. Bei bestimmten malignen und benignen Erkrankungen kann die offenbar genetisch determinierte Suppression der AFP-Synthese in den primär dazu befähigten Geweben aufgehoben werden, so dass es zu einem Anstieg des AFP-Spiegel kommen kann.
Im Erwachsenenalter treten im Zusammenhang mit benignen Lebererkrankungen und Lebergenerationsvorgängen erhöhte AFP-Werte sowie hochpathologische Werte mit der Entstehung von primären Leberzellkarzinomen oder Keimzelltumoren des Hodens, Ovars oder extragonadaler Lokalisation auf.
⇑ | Hepatozelluläre Karzinome |
↑ | Keimzelltumore, embryonale Karzinome, Dottersacktumore, Spina bifida |
↑ | Gastrointestinale Karzinome sowie auch Bronchialkarzinome, insbesondere bei Lebermetastasierung |
↑ | Akute und chronische Hepatitis |
↑ | Leberzirrhose |
↓ | Cholangiozelluläre Karzinome |
↓ | Seminome, Dysgerminome, Dermoide sowie reife Teratome sind AFP-negativ |
Der AFP-Tumormarker kann als zusätzlicher Parameter bei der Kontrolle von Risikogruppen bei Verdacht auf ein primäres Leberzellkarzinom bzw. einen Keimzelltumor von Nutzen sein (z. B. Maldescensus testis, Zustand nach Hodentumor-Operation, Leberzirrhose-Patienten).
Blutentnahme mit Serum-Monovette bzw. Serum-Vacutainer. Nach Abschluss der Gerinnung Serum abpipettieren, in ein steriles Probengefäß überführen und ins Labor senden.
Bei Patienten unter Therapie mit hohen Biotin-Dosen (> 5 mg/Tag) sollte die Probenentnahme mindestens 8 Stunden nach der letzten Applikation erfolgen.
In seltenen Einzelfällen können Störungen durch extrem hohe Titer von Antikörpern gegen Streptavidin sowie Ruthenium auftreten. Der AFP-Test enthält Zusätze, die diese Einflüsse minimieren.
Wie bei allen Tests, die monoklonale Maus-Antikörper beinhalten, können Proben von Patienten, die mit monoklonalen Maus-Antikörpern therapiert wurden oder diese aus diagnostischen Gründen erhalten haben, falsche Ergebnisse aufweisen.