Muster 10/Muster 6 – Änderungen ab 01.04.2024. Mehr Informationen
Synonym: Protein S-100
Anforderungskürzel: S100
Protein S-100 ist ein Calcium-bindendes Protein mit einem Molekulargewicht von 21 kDa, das zuerst im ZNS gefunden wurde. Der Name leitet sich ab von seiner Löslichkeit in 100 % gesättigter Ammoniumsulfat-Lösung bei neutralem pH. S-100 scheint an der Regulation zellulärer Funktionen beteiligt zu sein, u. a. am Aufbau des Cytoskeletts, Kontrolle von Zellwachstum und -differenzierung, daneben hemmt es die Phosphorylierung des Tumor-Suppressors p53.
Es gibt mehrere Varianten, die aus je zwei Untereinheiten aufgebaut sind. Die Beta-Untereinheit wird in Glia- und Schwann-Zellen und in den Langerhans'schen Zellen gebildet. Bei Schädigungen des ZNS steigt der S-100-Spiegel im Liquor und im Serum an und kann zur Abschätzung des Hirnschadens bei hypoxischen und ischämischen sowie traumatischen Schädigungen dienen.
In Makrophagen, Monozyten und Melanozyten findet man nur die Alpha-Untereinheit. In der Immunhistochemie wird S-100 bereits seit langem als Marker für das maligne Melanom und zur Diagnose des amelanotischen Melanoms genutzt. In dysplastischen Naevi wird nur die a-Untereinheit gefunden, beim superfizial spreitenden Melanom ist die Expression der Beta-Untereinheit mit Tiefenwachstum und Invasivität assoziiert.
Mit einem Immunoassay, der spezifisch die Beta-Untereinheit erfasst, ließ sich S-100 auch im Serum von Melanom-Patienten nachweisen. Bei den UICC-Stadien I und II mit lediglich lokalem Tumorwachstum war die Sensitivität nur gering (bis 5 %), im Stadium IIIB mit regionalen Lymphknotenmetastasen liegt sie bei über 30 %, im Stadium IV mit Metastasierung fanden sich in 53 - 81 % erhöhte S-100-Werte.
Erhöhte S-100-Werte bei der Primärdiagnose eines Melanoms haben prognostische Bedeutung, da sie in den meisten Fällen auf eine bereits bestehende Metastasierung hinweisen. Es besteht eine enge Korrelation zwischen der Höhe der S-100-Werte und der Überlebenszeit, bei Werten über 0,6 mg/l ist die Überlebenszeit in allen Stadien deutlich herabgesetzt.
Auch in der Nachsorge hat sich die Bestimmung von S-100 bewährt, eine Normalisierung der Werte spricht für eine erfolgreiche Therapie, wieder ansteigende Werte sprechen für Rezidive oder Metastasen. Bei Verlaufsuntersuchungen zeigen ansteigende Werte die Tumorprogression an. Abfallende Werte sind dagegen ein Zeichen für eine Remission. In der Bewertung ist mit zu berücksichtigen, dass erhöhte Werte auch durch ZNS-Erkrankungen verursacht werden können.
Blutentnahme mit Serum-Monovette bzw. Serum-Vacutainer. Nach Abschluss der Gerinnung Serum abpipettieren, in ein steriles Probengefäß überführen und ins Labor senden.
Akkreditiertes Prüfverfahren / Analyse erfolgt im amedes-Verbund
täglich (an Werktagen)