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GnRH-Test

Synonym: LHRH-Test; Gonadotropin-Releasinghormon-Test

Messparameter

  • LH, FSH

Testprinzip

  • Stimulation der Gonadotropine durch Gabe eines Gonadotropin-Releasinghormons

Material

  • 1,0 ml Serum je Blutentnahme

Physiologie / klinische Bedeutung

In der Frauenheilkunde hat der GnRH-Test zur Beurteilung von Ovarfunktionsstörungen gegenüber der einfachen Bestimmung der basalen Gonadotropin-Konzentrationen (LH, FSH) in Kombination mit medikamentösen Funktionstests (Gestagentest, Versuch der Clomifenstimulation der Ovarfunktion) eine geringe Bedeutung. Er wird jedoch als Prätest zur Dosierung von GnRH bei der pulsatilen GnRH-Therapie (hypothalamische Amenorrhoe) und zur prä- und postoperativen Beurteilung der hypophysären Partialfunktion der Gonadotropinsekretion bei Hypophysentumoren empfohlen (Autoimmun polyglanduläre Insuffizienz Typ I).

Höchsten diagnostischen Stellenwert besitzt der Test für die Differenzierung zwischen hypothalamisch- und hypophysär-bedingten Hypogonadismusformen. Ebenso ist der GnRH-Test gut geeignet zur Unterscheidung zwischen konstitutioneller Entwicklungsverzögerung und hypogonadotropem Hypogonadismus.

Methodische und patientenbezogene Angaben

Es erfolgt eine venöse Blutentnahme für die basalen Hormonwerte FSH und LH; danach erfolgt die intravenöse Injektion von 100 µg GnRH - im Kindes- und Jugendalter von 25 (- 60) µg/qm KO. Nach 30 Minuten erfolgt eine zweite venöse Blutentnahme für LH und FSH.

Blutentnahmen mit Serum-Monovette bzw. Serum-Vacutainer. Nach Abschluss der Gerinnung jeweils Serum abpipettieren, in ein steriles Probengefäß überführen und alle Proben mit dem Anforderungsformular zusammen ins Labor senden.

Interpretation

Eine gonadotrope Insuffizienz ist ausgeschlossen, wenn ein Anstieg von LH und FSH auf mindestens das dreifache (bei Frauen) des Basalwertes nachgewiesen werden kann. Bei fertilen Frauen ist das Testergebnis zyklusabhängig zu bewerten. Bei Männern gelten ein LH-Anstieg auf das zwei- bis vierfache und ein FSH-Anstieg auf das zweifache des Basalwertes als normal. Auf alters- bzw. pubertätsabhängige Referenzbereiche wird explizit hingewiesen.

Der Test ist bei negativem Ergebnis (kein LH-/FSH-Anstieg) nach einwöchiger pulsatiler GnRH-Gabe zu wiederholen, um definitiv zwischen hypothalamisch (LH-/FSH-Anstieg dann nachweisbar) und hypophysär (LH-/FSH-Anstieg auch dann nicht nachweisbar) bedingtem Hypogonadismus zu unterscheiden.

Bei bekannt erhöhten LH-/FSH-Basalwerten ist ein GnRH-Test in der Regel entbehrlich.

Besonderheiten im Kindes- und Jugendalter
Intravenöse Gabe von 25 (– 60) µg/qm KO GnRH. Zur Interpretation müssen die entwicklungs- und geschlechtsspezifischen Normwerte berücksichtigt werden (siehe Tabellen). Als weiteres Kriterium zur Beurteilung des Tests sollte der „stimulierte LH/FSH-Quotient“ (30 min. LH Wert dividiert durch den 30 min. FSH-Wert) heran gezogen werden. Bei einer Pubertas praecox liegt dieser > 1. Die LH-unabhängige Pubertas praecox zeichnet sich durch einen ausbleibenden, bzw. einen nur sehr geringen LH-Anstieg aus.

Basale und GnRH-stimulierte LH- und FSH-Spiegel bei Jungen in den verschiedenen Pubertätsstadien (LH/FSH in IU/l):

PubertätsstadiumLH 0 min.LH 30 min.FSH 0 min.FSH 30 min.
1 (2 - 9 Jahre)< 0,30 - 2,501,30 - 3,80< 0,50 - 2,202,60 - 6,30
1 (> 9 Jahre)< 0,30 - 1,702,20 - 21,2< 0,50 - 2,503,50 - 6,90
2< 0,30 - 1,703,30 - 18,9< 0,50 - 4,303,10 - 5,90
30,40 - 5,706,30 - 18,42,70 - 4,404,30 - 7,80
41,20 - 3,4012,2 - 29,43,00 - 5,204,90 - 9,60
50,30 - 4,8012,2 - 19,90,30 - 8,504,50 - 10,4

Basale und GnRH-stimulierte LH- und FSH-Spiegel bei Mädchen in den verschiedenen Pubertätsstadien (LH/FSH in IU/l):

PubertätsstadiumLH 0 min.LH 30 min.FSH 0 min.FSH 30 min.
1 (2 - 9 Jahre)< 0,30 - 0,501,60 - 5,30< 0,50 - 3,206,80 - 16,2
1 (> 9 Jahre)< 0,30 - 2,001,60 - 11,3< 1,30 - 6,607,40 - 15,5
2< 0,30 - 1,203,30 - 17,4< 1,60 - 7,305,60 - 16,3
30,70 - 4,704,40 - 23,13,90 - 7,008,10 - 14,8
41,10 - 3,704,40 - 33,23,10 - 8,107,30 - 15,8
51,10 - 7,4010,4 - 34,43,30 - 10,37,00 - 18,0
Bearbeitungsdatum: 24.06.2019
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