Muster 10/Muster 6 – Änderungen ab 01.04.2024. Mehr Informationen
Synonym: Metoclopramid-Belastungstest; MCP-Test; TRH-Test (Prolaktin)
Der MCP-Test dient wie der TRH-Test der Erfassung von Störungen im Prolaktinhaushalt, welche die Gonadenfunktion in wechselndem Maße beeinflussen können. Im Gegensatz zur Bestimmung der basalen Prolaktinspiegel können mit ihm auch Hinweise auf nächtliche Erhöhungen der Prolaktinkonzentrationen erfasst werden (bei noch normalem Tagesspiegel). Man erfasst mit dem MCP-Test und dem TRH-Test also leichtere Formen der Hyperprolaktinämie, die man im Basalwert allein nicht erfassen kann, die jedoch durchaus negative Auswirkungen auf die Follikelreifung haben können (z. B. Verzögerungen der Follikelreifung, Lutealinsuffizienzen oder anovulatorische Zyklen). Bei der manifesten Hyperprolaktinämie kann eine eingeschränkte Stimulationsreaktion den Verdacht auf ein Prolaktin produzierendes Adenom verstärken, wenn schon der Basalwert eine kritische Konzentration (> 40,0 ng/ml) überschreitet.
Der MCP-Test wird zyklusabhängig beurteilt. Dies liegt daran, dass die Prolaktin-Synthese, -Speicherung und -Sekretion abhängig vom Ausmaß und der Dauer der Östrogen-Exposition der hypophysären Prolaktin bildenden Zellen sind. Der Test wird in der frühen Follikelreifungsphase und in der mittleren Lutealphase durchgeführt.
Indikation:
Blutentnahme für den Basalwert vor Testbeginn am nüchternen Patienten, danach 10 mg Metoclopramid (z. B. Paspertin®) [oder TRH (z.B. TRH-Ferring®, Antepan®) 200/400 µg)] i.v., zweite Blutentnahme nach 25 Minuten.
Blutentnahmen mit Serum-Monovette bzw. Serum-Vacutainer. Nach Abschluss der Gerinnung jeweils Serum abpipettieren, in ein steriles Probengefäß überführen und alle Proben mit dem Anforderungsformular zusammen ins Labor senden.
Cave: Die Metoclopramid-Injektion wird in der Regel gut vertragen. Gelegentlich werden Patientinnen sehr müde, unkonzentriert und von mäßig starkem, vorübergehendem Unwohlsein befallen. Dies muss den Patientinnen auf jeden Fall vor Durchführung des Tests mitgeteilt werden, da sie hierdurch fahruntüchtig werden können.
I. Prolaktin nach MCP:
Als normal gilt ein Basalspiegel, der in der Follikelphase < 18,0 ng/ml liegt und in der Lutealphase < 25,0 ng/ml. Der stimulierte Prolaktinwert sollte in der Follikelphase nicht über 230 ng/ml liegen und in der zweiten Zyklushälfte < 310 ng/ml sein.
Es gibt folgende Reaktionstypen:
Bei einem erhöhten Prolaktin-Basalwert spricht man von einer manifesten Hyperprolaktinämie. Die Höhe der basalen und der stimulierten Prolaktinkonzentrationen erlaubt eine therapeutische Entscheidung über den Zeitpunkt und die Dosis der Prolaktinhemmer-Applikation.
II. Prolaktin nach TRH:
Der Prolaktin-Anstieg nach TRH muss individuell beurteilt werden. Referenzbereiche können nicht angegeben werden. Die stimulierten Werte sind in Abhängigkeit vom Basalwert zu interpretieren. Der Anstieg der Prolaktinkonzentration nach TRH fällt deutlich geringer aus als der Anstieg nach Metoclopramid.