Muster 10/Muster 6 – Änderungen ab 01.04.2024. Mehr Informationen
Synonym: Alpha-Amylase
Anforderungskürzel: AMY (Serum); AMYU (24h-Urin); AMYUK (Spontanurin)
Serumdiagnostik: | 28,0 - 100 U/l |
24 Stunden-Sammelurin: | ≤ 410 U/d |
Spontanurin: | |
- Frauen | 21 - 447 U/l |
- Männer | 16 - 491 U/l |
Die Alpha-Amylasen katalysieren den hydrolytischen Abbau von polymeren Kohlenhydraten wie Amylose, Amylopectin und Glykogen durch Spaltung von 1,4-alpha-glukosidischen Bindungen. Bei Poly- und Oligosacchariden werden immer mehrere glykosidische Bindungen gleichzeitig hydrolysiert. Als kleinste Einheit wird Maltotriose, jedoch mit sehr geringer Geschwindigkeit, in Maltose und Glukose gespalten.
Man unterscheidet zwei Typen von Alpha-Amylasen, den Pankreas-Typ (P-Typ) und den Speicheldrüsen-Typ (S-Typ). Während der P-Typ praktisch ausschließlich dem Pankreas und damit organspezifisch zugeordnet werden kann, ist der S-Typ unterschiedlicher Herkunft. Außer in den Speicheldrüsen kann er in Tränen, Schweiß, Muttermilch, Amnionflüssigkeit, Lungen, Hoden und im Epithel der Eileiter vorkommen.
Apha-Amylase-Bestimmungen haben aufgrund der wenig spezifischen klinischen Symptomatik von Pankreaserkrankungen einen hohen Stellenwert in der Pankreasdiagnostik. Sie werden vor allem zur Diagnose und Verlaufskontrolle von akuter Pankreatitis eingesetzt. Hyperamylasämie kann aber nicht nur bei akuter Pankreatitis oder in der inflammatorischen Phase der chronischen Pankreatitis auftreten, sondern auch bei Niereninsuffizienz durch verminderte glomeruläre Filtration, Tumoren der Lunge oder der Ovarien, Lungenentzündung, Speicheldrüsenerkrankungen, diabetischer Ketoazidose, zerebralen Traumata, chirurgischen Eingriffen oder im Fall einer Makroamylasämie. Zur Absicherung der Pankreasspezifität empfiehlt sich die zusätzliche Bestimmung eines weiteren Pankreas-spezifischen Enzyms, der Lipase oder der Pankreas-Alpha-Amylase.
Blutentnahme mit Serum-Monovette bzw. Serum-Vacutainer. Nach Abschluss der Gerinnung Serum abpipettieren, in ein steriles Probengefäß überführen und ins Labor senden.
Der Urin für den 24 Stunden-Urin wird in einem Urin-Sammelbehälter ohne Zusatz von Konservierungsstoffen gesammelt. Die Gesamturinmenge muss auf dem Auftragsformular angegeben werden. Zum Transport Urin in Urin-Monovette oder Urin-Vacutainer (10 ml) aufziehen und vor Licht geschützt in einer braunen Versandhülse (alternativ mit Alufolie umwickeln) versenden.
Für den Spontanurin sollte erster oder zweiter Morgenurin verwendet werden, um die Einflüsse einer diurnalen Variation zu vermeiden.
Urin für den Versand in 10 ml-Urin-Monovette (Sarstedt, gelb) bzw. 10 ml-Urin-Vacutainer (BD, gelb) aufziehen und in die braun eingefärbte Versandhülse stecken oder alternativ mit Alufolie umwickeln.