Muster 10/Muster 6 – Änderungen ab 01.04.2024. Mehr Informationen
Anforderungskürzel: CYSC
Chronische Nierenerkrankungen stellen ein weltweites Gesundheitsproblem dar und bringen ein beträchtliches Risiko für die Entwicklung kardiovaskulärer Ereignisse und Tod mit sich. In aktuellen Richtlinien wird eine chronische Nierenerkrankung als Nierenschädigung oder glomeruläre Filtrationsrate (GFR) unter 60 ml/min pro 1,73 m² über einen Zeitraum von 3 oder mehr Monaten ungeachtet der Ursache definiert. Die GFR wird am häufigsten zur Abschätzung der Nierenfunktion eingesetzt.
Serum-Kreatinin ist der verbreiteste Marker zur Abschätzung der GFR. Jedoch hat sich gezeigt, dass die Kreatininkonzentration kein idealer Marker ist, da sie durch andere Faktoren wie Muskelmasse, Ernährung, Geschlecht, Alter und tubuläre Sekretion wesentlich beeinflusst wird. Um diese Nachteile zu kompensieren, wurden mehrere Formeln zur Abschätzung der GFR entwickelt. Dabei finden die MDRD-Formel (Modification of Diet in Renal Disease) sowie die Formeln von Schwartz und Counahan-Baratt am meisten Anwendung. Bestimmungen der Kreatinin-Clearance aus Serum und der Kreatininkonzentration im Urin sind ähnlich problematisch, da Kreatinin endogen ist und die oben genannten Faktoren auch hier die Interpretation erschweren.
Cystatin C wird von allen kernhaltigen Zellen in einer konstanten Rate produziert. Diese Rate bleibt beim Menschen während des gesamten Lebens erstaunlich konstant. Die Eliminierung aus dem Kreislauf erfolgt fast ausschließlich über die glomeruläre Filtration. Aus diesem Grund ist die Serumkonzentration von Cystatin C im Alter von 1 bis 50 Jahren von Muskelmasse und Geschlecht unabhängig. Deshalb wurde Cystatin C in Plasma und Serum als empfindlicherer Marker für die GFR vorgeschlagen.
Außerdem haben mehrere Studien sowie eine Metaanalyse ergeben, dass Cystatin C zur Abschätzung der GFR dem Serum-Kreatinin überlegen ist. Am meisten profitieren davon Patienten mit leichter bis moderater Nierenerkrankung sowie Patienten mit akutem Nierenversagen, bei denen toxische Medikamente, die über die glomeruläre Filtration ausgeschieden werden, verabreicht werden müssen, insbesondere ältere Personen (> 50 Jahre), Kinder, Schwangere mit Verdacht auf Präeklampsie, Diabetiker, Patienten mit Erkrankungen der Skelettmuskulatur und Nierentransplantatempfänger. In neuesten Berichten wurde Cystatin C außerdem als prognostischer Marker für akutes Herzversagen diskutiert.
Blutentnahme mit Serum-Monovette bzw. Serum-Vacutainer. Nach Abschluss der Gerinnung Serum abpipettieren, in ein steriles Probengefäß überführen und ins Labor senden.
Akkreditiertes Verfahren / Analyse erfolgt im amedes-Verbund
täglich (an Werktagen)