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Estradiol

Synonym: 17-beta-Estradiol; Oestradiol (Östradiol); E2
Anforderungskürzel: E2

Referenzbereich

Frauen: 
- Follikelphase:30,9 - 90,4 pg/ml
- Ovulationsphase:60,4 - 533 pg/ml
- Lutealphase:60,4 - 232 pg/ml
- Postmenopause:< 5,0 - 138 pg/ml
schwangere Frauen: 
- 1. Trimester:154 - 3243 pg/ml
- 2. Trimester:1561 - 21280 pg/ml
- 3. Trimester:8525 - > 30000 pg/ml
Männer:11,3 - 43,2 pg/ml

Material

  • 0,5 ml Serum

Haltbarkeit der Proben

  • Für Nachforderungen im Serum 2 Tage
  • Für Nachforderungen im Serum gefroren 14 Tage

Probenstabilität

  • 2 Tage bei 2-8°C
  • 6 Monate bei -20°C

Methodik

  • Elektrochemilumineszenzimmunoassay (ECLIA)

Physiologie / klinische Bedeutung

Estradiol (Östradiol) ist das natürliche Estrogen (Östrogen) der Frau und für die Ausprägung der weiblichen sekundären Geschlechtsmerkmale verantwortlich. Es hat darüber hinaus praktisch ubiquitäre Wirkungen, so z. B. am Skelett, an der Haut, am zentralen Nervensystem, auf die Schleimhäute und u. a. auf die Leberfunktion. Mit den zytoplasmatischen Estrogenrezeptoren geht es eine Verbindung höchster Affinität ein. Estradiol kann aus Estron entstehen; seine unmittelbare biosynthetische Androgenvorstufe ist Testosteron. Nahezu ausschließlicher Bildungsort von Estradiol bei der Frau sind die Granulosazellen des reifenden Follikels. Somit hat es seine größte klinische Bedeutung bei der Beurteilung der Follikelfunktion. Dementsprechend findet man bei der postmenopausalen Frau sehr niedrige Estradiolspiegel, die nur etwa 5 % der Werte entsprechen, die man bei der Frau im ovulatorischen Zyklus unmittelbar vor der Ovulation findet. Estradiol wird auch in der Plazenta gebildet. Es ist jedoch kein Marker der Funktion der fetoplazentaren Einheit.

Alle Medikamente, die die Ovarfunktion supprimieren, erniedrigen auch die Estradiolspiegel. Unter anderem sind dies Ovulationshemmende Sexualsteroide oder Sexualsteroidkombinationen („Pille“), GnRH-Analoga und -Antagonisten, Androgene und Psychopharmaka, die zur Hyperprolaktinämie und über diesen Weg zur Suppression der Hypothalamus-Hypophysen-Ovarachse führen. Medikamente, die der Stimulation der Follikelreifung dienen (z. B. Tamoxifen oder Gonadotropine) erhöhen die Estradiolkonzentration als Folge der Follikelreifung. Bei gestörter Ovarfunktion findet man in der Regel in Abhängigkeit von der Art der Ovarfunktionsstörung leicht bis extrem erniedrigte Estradiolspiegel; bei Follikelpersistenz sind die Estradiolspiegel oft erhöht (> 300 pg/ml).

Die Hauptdomäne der Estradiolbestimmung ist die Kontrolle der Ovarfunktion in der Sterilitätsbehandlung und die Kontrolle der Estradiolkonzentration während der Hormonsubstitution bei Estrogenmangelzuständen, speziell in der Postmenopause. Da Estradiol ein Parameter der Follikelreifung ist, ist der Estradiolspiegel im geschlechtsreifen Alter der Frau strikt zyklusabhängig zu beurteilen.

Veränderungen des Estradiolspiegels

  • Frauen
 
Follikelpersistenz
Hormonelle Stimulation (polyfollikuläre Reifung)
Estrogenproduzierende Tumoren (sehr selten)
→ - ↓Anovulatorische Zyklen
Sonstige Ovarfunktionsstörungen aller Art, insbesondere Amenorrhoe, Corpus-luteum-Insuffizienz
Postmenopause
  • Männer
 
Massive Fettsucht
Gynäkomastie
Leberzirrhose

Methodische und patientenbezogene Angaben

Zur Befundung bitte die Zyklusphase und/oder den sonographischen Befund (Follikelgröße, -zahl, Endometriumdicke) angeben. Die Beeinflussung des Estradiolspiegels durch orale Kontrazeptiva ist zu beachten und hängt von dem jeweiligen Präparat ab. Bei Leberzirrhose können erhöhte Estradiolwerte gefunden werden.

Cave: Bei einigen der sehr seltenen, Estrogenproduzierenden Tumoren findet sich eine Konstellation von hohen Estradiol- und niedrigen HCG-Werten.

Blutentnahme mit Serum-Monovette bzw. Serum-Vacutainer. Nach Abschluss der Gerinnung Serum abpipettieren, in ein steriles Probengefäß überführen und ins Labor senden.

Bei Patienten unter Therapie mit hohen Biotin-Dosen (> 5 mg/Tag) sollte die Probenentnahme mindestens 8 Stunden nach der letzten Applikation erfolgen.
In seltenen Einzelfällen können Störungen durch extrem hohe Titer von Antikörpern gegen Streptavidin sowie Ruthenium auftreten. Der Estradiol-Test enthält Zusätze, die diese Einflüsse minimieren.
Proben von Patienten, die mit Impfstoffen in Berührungen gekommen sind, welche Kaninchenserum enthalten oder von Patienten, die Kaninchen als Haustiere halten, können zu falschen Ergebnissen führen.

Umrechnungsfaktor

  • pg/ml x 3,67 = pmol/l
  • pmol/l x 0,272 = pg/ml (ng/l)
  • pg/ml x 0,00367 = nmol/l

Akkreditierung / Fremdleistung

  • Akkreditiertes Verfahren

Ansatzzeiten

  • täglich (an Werktagen)
Bearbeitungsdatum: 22.05.2024
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