Muster 10/Muster 6 – Änderungen ab 01.04.2024. Mehr Informationen
Synonym: PRL; Laktotropes Hormon; Laktotropin
Anforderungskürzel: PROL (basal); PROLM2 (nach MCP)
basal | 25 min n. MCP (10 mg i.v.) | |
Frauen (nicht schwanger) 18 - 54 Jahre: > 54 Jahre: | 4,7 - 30,6 ng/ml 4,0 - 21,9 ng/ml | < 130 ng/ml |
Männer: | 3,8 - 21,2 ng/ml | < 123 ng/ml |
Kinder: | ||
4 - 30 Tage: | 12,6 - 212,8 ng/ml | |
30 Tage - 1 Jahr: | 6,3 - 113,8 ng/ml | |
1 Jahr - 18 Jahre: | 4,2 - 23,0 ng/ml |
Prolaktin ist ein Proteohormon der Hypophyse, das als einziges hypophysäres Hormon einer konstanten Hemmwirkung durch Dopamin unterliegt, während alle anderen hypophysären Hormone als Folge der Stimulation der Hypophyse durch hypothalamische Releasinghormone freigesetzt werden. Die Prolaktinsekretion erfolgt in einem Tag-Nacht-Rhythmus. Die nächtlichen Anstiege und die frühmorgendlichen Prolaktin-Abfälle folgen dem Tag-Nacht-Rhythmus des Corpus-pineale-Hormons Melatonin. Endogene, die Prolaktinsynthese und -sekretion fördernde Substanzen sind Estrogene (Östrogene), endogene Opiate (z. B. Endorphine), TSH-Releasinghormon (TRH), Serotonin, Vasopressin und andere.
Hemmer der Prolaktinsynthese und -sekretion sind unter den körpereigenen Substanzen u. a. die Gamma-Aminobuttersäure (GABA) und Somatostatin. Alle Estrogenmangelzustände führen zur Abnahme der Prolaktinsekretion und damit der Prolaktinspiegel.
Veränderungen des Prolaktinhaushalts:
⇑ | Prolaktin produzierende Tumore der Hypophyse (Prolaktinome) |
↑ | Laktation |
↑ | Primäre latente Hypothyreose |
↑ | Medikamente (insbesondere Psychopharmaka) siehe Förderer der Prolaktinfreisetzung) |
↑ | Chronisch-exzessive Östrogenwirkung (z. B. bei Zyklusstörungen) |
↑ | Störungen im Bereich des Hypothalamus- und des Hypophysenstiels (z. B. traumatische Hypophysenstielläsionen nach chirurgischen Eingriffen und Unfällen, intra- oder supraselläre Tumore) |
↑ | Neurogene und psychiatrische Störungen |
↑ | Reizung von Thoraxnerven, z. B. bei Herpes zoster, Verbrennungen im Thoraxbereich und bei Mammaprothesen |
↑ | Akromegalie |
↑ | Hirsutismus / Hyperandrogenämie |
↑ | Akute Porphyrie |
↑ | Endometriose |
↑ | Akute und chronische physische und psychische Stress-Situationen (Depressionen, Operationen, schmerzhafte Blutentnahme) |
↑ | Hypoglykämie |
↑ | Orgasmus, intensive Manipulationen der Brust |
↑ | Schwangerschaft |
↑ | Saugreiz beim Stillen |
↑ | Proteinreiche Nahrung, hoher Bierkonsum |
↓ | Medikamente, z. B. L-Dopa - siehe Hemmer der Prolaktinfreisetzung |
Hyperprolaktinämien findet man bei der Frau sehr viel häufiger als beim Mann, bei ca. 50 - 75 % aller Frauen mit Galaktorrhoe, bei 20 - 40 % aller Frauen mit Amenorrhoe. Soweit Prolaktinspiegel nicht medikamentös bedingt sind, sollten Werte über 40 ng/ml, insbesondere bei Frauen mit Amenorrhoe, Anlass für den Ausschluss eines Prolaktinoms mit Hilfe hoch auflösender radiologischer Verfahren (Kernspintomographie) sein.
Hypothyreosen führen meist zu einer nur mäßigen Prolaktinerhöhung (15,0 – 40,0 ng/ml).
Bei Patientinnen mit nur vorübergehenden Erhöhungen der Basalspiegel oder bei so genannten latenten Hyperprolaktinämien, die mit nächtlich exzessiven Prolaktinfreisetzungen korreliert sein sollen, kann ein Prolaktin-Stimulationstest (Metoclopramidtest oder TRH-Test) durchgeführt werden. In der Schwangerschaft kommt es als Folge der zunehmenden Estrogenbildung und -wirkung zu einem kontinuierlichen Anstieg der Prolaktinspiegel auf 100 bis 150 ng/ml, also um das 15- bis 20fache. Vier bis sechs Wochen nach der Geburt erreichen die Prolaktinspiegel wieder die Normalkonzentrationen außerhalb der Schwangerschaft, es sei denn, die Patientin stillt. Der Stillvorgang führt zur akuten Prolaktin- und Oxytocin-Freisetzung.
Die Prolaktinbestimmung gehört bei Frauen mit gestörtem Zyklus zur Primärdiagnostik.
Blutentnahme mit Serum-Monovette bzw. Serum-Vacutainer. Nach Abschluss der Gerinnung Serum abpipettieren, in ein steriles Probengefäß überführen und ins Labor senden.
Die Blutentnahme sollte im stressfreien Zustand erfolgen. Unmittelbar vorher sollte die Brust nicht exzessiv palpiert worden sein.
Bei Patienten unter Therapie mit hohen Biotin-Dosen (> 5 mg/Tag) sollte die Probenentnahme mindestens 8 Stunden nach der letzten Applikation erfolgen.
In seltenen Einzelfällen können Störungen durch extrem hohe Titer von Antikörpern gegen Streptavidin sowie Ruthenium auftreten. Der Prolaktin-Test enthält Zusätze, die diese Einflüsse minimieren.
Wie bei allen Tests, die monoklonale Maus-Antikörper beinhalten, können Proben von Patienten, die mit monoklonalen Maus-Antikörpern therapiert wurden oder diese aus diagnostischen Gründen erhalten haben, falsche Ergebnisse aufweisen.