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Testosteron, gesamt

Synonym: Gesamt-Testosteron
Anforderungskürzel: TEST

Referenzbereich

Kinder, männlich: 
< 1 Jahr:0,12 - 0,21 ng/ml
1 - 6 Jahre:0,03 - 0,32 ng/ml
7 - 12 Jahre:0,03 - 0,68 ng/ml
13 - 17 Jahre:0,28 - 11,1 ng/ml
Männer: 
20 - 49 Jahre:2,49 - 8,36 ng/ml
≥ 50 Jahre:1,93 - 7,40 ng/ml
Frauen: 
20 - 49 Jahre:0,084 - 0,481 ng/ml
≥ 50 Jahre:0,029 - 0,408 ng/ml

Material

  • 0,5 ml Serum

Haltbarkeit der Proben

  • Für Nachforderungen 14 Tage

Probenstabilität

  • 14 Tage bei 2-8°C

Methodik

  • Elektrochemilumineszenzimmunoassay (ECLIA)

Physiologie / klinische Bedeutung

Testosteron ist bei Störungen im Androgenhaushalt, ähnlich wie Androstendion, eines derjenigen Androgene, das am häufigsten erhöht ist. Deshalb ist es ein Parameter der Primärdiagnostik bei Androgenisierungserscheinungen der Frau und bei der Differentialdiagnostik von Ovarfunktionsstörungen.

Beim Mann entstammt der weitaus größte Teil des im Serum gefundenen Testosterons aus den Leydig-Zellen des Hodens. Bei der Differentialdiagnostik von Störungen der Sexualentwicklung und der Fertilität des Mannes spielt es insofern eine große Rolle.

Bei nahezu allen Zielorganen der Androgene ist jedoch nicht Testosteron das eigentlich wirksame Androgen, sondern dient lediglich als Vorstufe für das an der Haut eigentlich wirksame Androgen Dihydrotestosteron (DHT), das unter Vermittlung des Enzyms 5-alpha-Reduktase unmittelbar aus Testosteron entsteht. In Abhängigkeit vom Rezeptorbesatz und der Aktivität der 5-alpha-Reduktase kann es deshalb bei der Frau trotz noch normaler Testosteronspiegel zu exzessiven Wirkungen an der Haut kommen.

Bei der gesunden, nicht hirsuten Frau liegt nur etwa 1 % des Gesamt-Testosterons in freier Form vor, 99 % sind an SHBG und andere Plasmaproteine (Albumin) gebunden. Testosteron hat eine außerordentlich hohe Affinität zu SHBG. Da in der Schwangerschaft als Folge der chronischen und zunehmenden Estrogenwirkung auf die Leber die SHBG-Konzentrationen besonders hoch sind, steigt auch die Gesamt-Testosteronkonzentration bis zum Ende der Schwangerschaft auf Werte an, die durchschnittlich fünf- bis sechsmal höher sind als vor Beginn der Schwangerschaft.

Testosteron stammt zu ca. 25 % aus dem Ovar, zu 25 % aus der Nebennierenrinde; 50 % des im Serum gemessenen Testosterons entspringt der extraglandulären Konversion aus anderen Androgenvorstufen (z. B. Androstendion, DHEA). Periovulatorisch kann die Testosteronkonzentration durch die vermehrte ovarielle Bildung um ca. 20 - 30 % ansteigen. Bei Androgenisierungserscheinungen der Frau und bei Ovarfunktionsstörungen gelten neben DHEA oder seinem Sulfat Testosteron und Dihydrotestosteron als Parameter der Primärdiagnostik. Beim Mann nehmen altersabhängig die Testosteronkonzentrationen nach dem 50. Lebensjahr ab.

Bei der Differentialdiagnostik erniedrigter Testosteronspiegel des Mannes ist die Bestimmung der Gonadotropine (LH, FSH) essentiell, um zwischen primärem und sekundärem Hypogonadismus unterscheiden zu können. Mit HCG kann die Testosteronkonzentration beim Mann stimuliert werden. Bei gesunden Männern kommt es bei akuter HCG-Verabreichung zu einem Anstieg um den Faktor 2 bis 3 (siehe HCG-Test).

ACTH-produzierende Tumoren
Androgenbildende Tumoren der Gonaden und der Nebennierenrinde
Störungen der Steroidbiosynthese (AGS in Form des 21-Hydroxylasedefekts, des 11-beta-Hydroxylasedefekts und des 3-beta-HSD-Defekts)
Androgenabhängige Ovarfunktionsstörungen, speziell PCO-Syndrom
Hirsutismus, Virilismus und andere Androgenisierungserscheinungen der Frau
Pubertas praecox
Schwangerschaft (nur Gesamt-Testosteron als Folge der SHBG-Zunahme)
Klinefelter-Syndrom
Leberzirrhose
Estrogen-Therapie
Primärer und sekundärer Hypogonadismus
Pseudohermaphroditismus masculinus

Methodische und patientenbezogene Angaben

Bei Testosteronwerten > 1,50 ng/ml muss bei Frauen in Verbindung mit einer auffälligen rasch progredienten Androgenisierungssymptomatik auch an die seltene Möglichkeit eines Testosteronproduzierenden Tumors gedacht werden. In erster Linie ist aber an einen klassischen oder nicht-klassischen (heterozygoten) Steroid-21-Hydroxylase-Mangel zu denken (Bestimmung von 17-OHP, ACTH-Stimulationstest, Steroid-21-Hydroxylase-Mangel).

Ein „PADAM“ (partieller Androgenmangel des älteren Mannes) oder komplexer Androgenmangel liegt vor, wenn der morgendliche Testosteronspiegel < 4,00 ng/ml und die abendliche Testosteronkonzentration < 2,00 ng/ml beträgt.

Unter Substitution mit Testosteron können deutlich höhere Serumspiegel gemessen werden.

Blutentnahme mit Serum-Monovette bzw. Serum-Vacutainer. Nach Abschluss der Gerinnung Serum abpipettieren, in ein steriles Probengefäß überführen und ins Labor senden.

Die Blutentnahme sollte wegen der tageszeitlichen Schwankungen (Minimum am Abend) standardisiert zwischen 7 - 10 Uhr erfolgen. Anstrengungen führen zu einer Erhöhung und lang andauernde Immobilität zu einer Erniedrigung des Testosteronspiegels.

In vereinzelten Fällen sind in Proben von weiblichen Dialysepatienten > 70 Jahre erhöhte Testosteronspiegel beobachtet worden.
In seltenen Einzelfällen können Störungen durch extrem hohe Titer von Antikörpern gegen Streptavidin sowie Ruthenium auftreten. Der Testosteron-Test enthält Zusätze, die diese Einflüsse minimieren.

In Verbindung mit der Bestimmung des SHBG lässt sich der Freie Androgen-Index (FAI) berechnen. Er sollte bei Frauen unter 3,5 und bei Männern zwischen 15 und 95 liegen - siehe auch Freier Androgen-Index. Den FAI geben wir Ihnen auf Wunsch auf den Befunden aus. Sofern Sie dies generell wünschen, können wir es entsprechend in den Stammdaten hinterlegen.

Umrechnungsfaktor

  • ng/ml x 3,47 = nmol/l
  • nmol/l x 0,288 = ng/ml

Akkreditierung / Fremdleistung

  • Akkreditiertes Verfahren

Ansatzzeiten

  • täglich (an Werktagen)
Bearbeitungsdatum: 11.09.2024
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FRAG AMELIE.