Muster 10/Muster 6 – Änderungen ab 01.04.2024. Mehr Informationen
Synonym: PTH intakt; Parathyrin
Anforderungskürzel: PTH
Parathormon (PTH) wird in den Nebenschilddrüsen gebildet und in den Blutkreislauf sezerniert. Intaktes PTH besteht aus einer einzigen Polypeptidkette mit 84 Aminosäuren und hat ein Molekulargewicht von ca. 9500 Dalton.
Das biologisch aktive N-terminale Fragment hat eine Halbwertszeit von wenigen Minuten. Ein selektives Messen des (weitgehend) intakten Parathormons ermöglicht eine direkte Erfassung der sekretorischen Aktivität der Nebenschilddrüse.
PTH bewirkt zusammen mit Vitamin D und Calcitonin die Mobilisierung von Kalzium und Phosphat aus dem Skelettsystem und steigert die Aufnahme von Kalzium im Darm sowie die Phosphatausscheidung über die Nieren. Die Konstanz des Blutkalziumspiegels wird durch das Zusammenwirken von PTH und Calcitonin gewährleistet. Hohe Kalziumkonzentrationen hemmen, niedrige fördern die PTH-Ausschüttung. Störungen der Nebenschilddrüsenfunktion führen zu erhöhtem (Hyperkalzämie) bzw. erniedrigtem Blutkalziumspiegel (Hypokalzämie), welche durch eine Änderung der PTH-Sezernierung bedingt sind. Die Erfassung einer Nebenschilddrüsen-Unterfunktion (Hypoparathyreodismus) erfordert eine hohe Testsensitivität um auch PTH-Spiegel erheblich unter der Norm erfassen zu können.
Eine Überfunktion der Nebenschilddrüse resultiert in vermehrter PTH-Ausschüttung (Hyperparathyreodismus). Primäre Ursachen sind Adenome der Nebenschilddrüse. Beim sekundären Hyperparathyreodismus ist der Blutkalziumspiegel infolge anderer Erkrankungen (z. B. infolge Vitamin D-Mangels) niedrig.
Bei der Beurteilung eines Hyperparathyreodismus kommt heute der Erfassung der PTH- und Kalziumkonzentrationen eine überragende Bedeutung zu. Weiterhin ist beschrieben, dass PTH intraoperativ bei der Adenomresektion der Nebenschilddrüsen bei primärem Hyperparathyreodismus, sekundärem Hyperparathyreodismus im Fall einer Niereninsuffizienz sowie bei tertiärem Hyperparathyreodismus nach einer Nierentransplantation eingesetzt wird.
Die Parathormon-Bestimmung ermöglicht eine sichere Abrenzung des Hypoparathyreoidismus und des Hyperparathyreoidismus von der normalen Nebenschilddrüsenfunktion.
Wegen der geringen Halbwertszeit von PTH wird empfohlen, für die Serumgewinnung das Blut sofort zu zentrifugieren.
Blutentnahme mit Serum-Monovette bzw. Serum-Vacutainer. Das Serum muss eingefroren (- 20 °C) und unter Verwendung einer Spezialverpackung, die bei uns angefordert werden kann, versendet werden.
Zur Beurteilung des Kalziumspiegels sollte Kalzium im Serum mitbestimmt werden. Zur weiteren Differentialdiagnose wird die Bestimmung von Vitamin D und Vitamin D3 empfohlen.