Muster 10/Muster 6 – Änderungen ab 01.04.2024. Mehr Informationen
Synonym: Gelbkörperhormon
Anforderungskürzel: PROG
Frauen: | |
Follikelphase: | < 0,19 ng/ml |
Ovulationsphase: | 0,06 - 4,14 ng/ml |
Lutealphase: | 4,11 - 14,5 ng/ml |
Postmenopause = > 50 Jahre: | < 0,13 ng/ml |
Schwangere: | |
1. Trimenon: | 11,0 - 44,3 ng/ml |
2. Trimenon: | 25,4 - 83,4 ng/ml |
3. Trimenon: | 58,7 - 214 ng/ml |
Männer: | < 0,15 ng/ml |
Progesteron ist ein C-21-Steroid und dient neben 17-Hydroxyprogesteron als biosynthetische Vorstufe für die Mineralcorticoide und Glucocorticoide (Hauptvertreter: Aldosteron, Cortisol). Außerhalb der Schwangerschaft ist sein Hauptbildungsort das Corpus luteum. Da die Bildung des Corpus luteum eine normale Follikelreifung und Ovulation voraussetzt, findet man signifikante Progesteronmengen bei der geschlechtsreifen Frau erst nach der Ovulation. Das Maximum der Progesteronsekretion wird 6 bis 7 Tage nach der Ovulation erreicht. Bis zum ca. 6. Tag nach dem ovulatorischen LH-Gipfel zeigt Progesteron keine Konzentrationsschwankungen während der LH-Pulse. Danach können die Serum-Progesteronspiegel abhängig von den LH-Pulsen extrem stark schwanken.
Biologische Wirkungen von Progesteron: Transformation des Endometriums, Mitosehemmung des glandulären Epithels des Endometriums, Hemmung der Zellteilung, Ausdifferenzierung östrogenabhängiger Gewebe (z. B. Uterus, Endometrium, Brust, Laktationshemmung), Blockade der Gonadotropinsekretion, Verlangsamung der pulsatilen GnRH- (und damit der Gonadotropin-) Sekretion, Erhöhung der Körperkerntemperatur, psychische und zentralnervöse Wirkungen (Sedativum), antimineralcorticoide Wirkungen.
Progesteronbestimmungen werden im Wesentlichen zur Beurteilung der Corpus-luteum-Funktion benutzt. Aus den genannten Gründen ist es sinnvoll, die Progesteronbestimmung auf die mittlere Lutealphase zu beschränken. In der Schwangerschaft ist Progesteron sowohl ein Produkt des Corpus luteum graviditatis als auch zu einem späteren Zeitraum der Plazenta. Die Progesteronspiegel steigen in der Schwangerschaft nach der 10. Schwangerschaftswoche als Folge des Wachstums der Planzenta steil an und erreichen am Ende der Schwangerschaft Werte, die ca. zehnmal höher liegen als zu Beginn der Schwangerschaft. Zur Beurteilung der Frühschwangerschaft eignen sich Progesteron, Estradiol und HCG (zusammen mit der sonographischen Darstellung der Schwangerschaft).
Erhöhungen der Progesteronsekretion kann man bei den seltenen Hormon produzierenden Tumoren des Ovars finden und bei den verschiedenen Formen des adrenogenitalen Syndroms.
↑ | Adrenaler Enzymdefekt, Adrenogenitales Syndrom, Kongenitale adrenale Hyperplasie |
↓ | Anovulatorischer Zyklus |
↓ | Corpus-luteum-Insuffizienz |
↓ | Oligo-/Amenorrhoe |
↑ | Blasenmole |
↓ | Chorionepitheliom des Ovars |
↓ | Thekazell- und Lipoidzelltumoren des Ovars |
Zur Überprüfung des ovulatorischen Zyklus sind serielle Untersuchungen oder Einzelbestimmungen in Kombination mit Estradiol um den 7. postovulatorischen Tag während der Lutealfunktion sinnvoll. Beachten Sie bei der Bestimmung von Progesteron nach dem 7. postovulatorischen Tag die pulsatilen (LH-abhängigen) Tagesschwankungen: nach diesem Zeitpunkt schwankt die Progesteronkonzentration LH-pulsabhängig außerordentlich stark.
Blutentnahme mit Serum-Monovette bzw. Serum-Vacutainer. Nach Abschluss der Gerinnung Serum abpipettieren, in ein steriles Probengefäß überführen und ins Labor senden.
Bei Patienten unter Therapie mit hohen Biotin-Dosen (> 5 mg/Tag) sollte die Probenentnahme mindestens 8 Stunden nach der letzten Applikation erfolgen.
In seltenen Einzelfällen können Störungen durch extrem hohe Titer von Antikörpern gegen Streptavidin sowie Ruthenium auftreten. Der Progesteron-Test enthält Zusätze, die diese Einflüsse minimieren.
Bei einer Behandlung mit Pheylbutazon in therapeutischer Tagesdosis werden erniedrigte Progesteronwerte gefunden.
Wie bei allen Tests, die monoklonale Maus-Antikörper beinhalten, können Proben von Patienten, die mit monoklonalen Maus-Antikörpern therapiert wurden oder diese aus diagnostischen Gründen erhalten haben, falsche Ergebnisse aufweisen.